Unsere Seele spricht über den Körper – und umgekehrt. „Body & mind“ gehört untrennbar zusammen, beides muss gleichermaßen gestärkt werden. Los lassen, sich Zeit nehmen, achtsamer sein ... Jedes der fünf Allgäu Top Hotels steht seinen Gästen auf eine andere Art zur Seite: von Heilfasten bis Wavebalance. Die Journalistinnen Stefanie Böck und Silke Lorenz waren auf Entdeckungsreise und wissen jetzt, wie sich Körper und Geist am besten entspannen.
Wir befinden uns auf einem ziemlich weiten Feld. Eigentlich umfasst „body & mind“ alles, stellen Simone Leuschen und ich gemeinsam fest. „Alles hängt zusammen, alles ist miteinander verwoben“, meint die Marketing-Leiterin der „Rosenalp“ und zeigt auf die stilisierte Blüte, das Symbol für das Rosenalp-Med-Konzept. „Erst die Kombination aus der richtigen Ernährung und Bewegung, Ruhe und Entspannung führt zu einer inneren Leichtigkeit, wie wir sie uns alle wünschen.“
Schroth-Kur, Basenfasten oder Heilfasten, Metabolic Balance oder Leichtküche: Wer achtsam isst und seinen Körper nicht übersättigt, schafft auch Freiraum für seinen Geist. Aber wer will gerade im Urlaub auf all die leckeren Schlemmereien verzichten? Viel mehr, als man gemeinhin annehmen würde: Die Hälfte der „Rosenalp“-Gäste entscheiden sich nämlich durchaus für eine Fastenkur, darunter viele Stammgäste.
Rosenalp-Fitness-Trainerin Janina Zawichowski findet die Kraft in der Einfachheit: „Aus der Bewegung zur Ruhe: Ob im Wasser oder an der frischen Luft, der Wechsel von körperlicher Aktivität zur Entspannung bringt Ausgeglichenheit.“ Perfekt darauf abgestimmt ist das tägliche „Aktiv & Fit“-Programm: von Nordic Walking, Stretching, Ballettstangen-Training und Pilates über Yoga und Atemgymnastik bis hin zu verschiedenen Sauna-Aufgüssen.
Wer noch mehr in die Tiefe gehen will, ist bei Petra Schantini gut aufgehoben. „Body and mind geht von den Haar- bis zu den Zehenspitzen, das ist eine ganzheitliche Geschichte“, meint die Heilpraktikerin der „Rosenalp“. Bewusst atmen, an- und entspannen, meditieren – das alles gehört für sie zur mentalen Balance.
„Hören Sie auf Ihren Körper – er sagt Ihnen, was ihm gut tut“, rät Fitness-Coach Melania Fink. Ob Sport oder Wandern, ob eine wohltuende Massage im „Rosenalp Spa“, eine ausgewählte Ernährungsform oder gar eine Fastenkur: Jeder pickt sich aus dem umfangreichen Angebot das heraus, was für ihn angenehm ist. So fühlt sich jeder leicht und schön, und mit sich selbst im Einklang.
Aufwachen, hinausschauen, relaxen: die Wiesen dick mit Schnee bedeckt, die Bäume wundervoll mit Raureif überzogen, so weit das Auge reicht. Allein die Lage am Ortsrand oberhalb von Bad Grönenbach bringt schon pure Entspannung mit sich. Nur eine kleine Straße führt vorbei, alles ganz ruhig. „Hier geht’s auch gleich in den Wald, wo schöne Wanderwege anfangen“, erzählt mir Birgit Ackermann vom Hotel-Marketing.
Der Name ist Programm: Auch im Restaurant „Weitblick“ genießt man diese tolle Aussicht – und natürlich auch feine, klassische Gerichte, die auf gesunde Weise und mit regionalen Produkten zubereitet sind.
Das 200 Quadratmeter große Fitness-Studio hat ebenfalls diese traumhafte Lage: Wer radelt oder auf dem Stepper seinen Tag beginnt, blickt direkt auf die weiten Wiesen hinaus. Danach geht’s eine Runde in den Pool. Noch Muskeltraining gefällig? Einfach die Gegenstrom-Anlage einschalten und kräftig schwimmen. Oder gleich in den sprudeligen Whirlpool im separaten Raum tauchen.
Aktiv am Morgen: Immer im täglichen Wechsel werden Nordic Walking und Wassergymnastik angeboten. Bewegung schon vor dem Frühstück – das gibt einem ein gutes Gefühl, Körper und Kopf sind frei für den neuen Tag.
Körperliche Aktivität ist das eine, die Seele zu streicheln das andere. Zum Beispiel mit der „Body-Balancing-Massage“: Die Spannung wird aus dem Rücken gestrichen, die Fußreflexzonen stimuliert, zum Schluss entspannt man in einer Wärmepackung. Oder mit der „allgäu-resort Beauty Vital“-Anwendung: Nach Ganzkörper-Peeling und Cleopatra-Bad wird der Rücken mit Aromaölen massiert. Wellness für zwei: Beim „Wunsch-Pärchenbad“ darf sich jeder sein Bad aussuchen.
Ob Urlaub, Tagung oder betriebliches Gesundheitsmanagement: Das „allgäu resort“ hat das Wohlergehen seiner Gäste immer im Blick.
Ihre einzigartige Lage zieht jeden in den Bann. Rundherum Wiesen und Berge, tief verschneit. Wahrer Balsam für Körper und Seele.
Jörg Müller-Loennies, Leiter der Abteilung „Spa, Sport & Freizeit“, schwärmt: „Man ist in drei Minuten auf der Langlauf-Loipe. Direkt ab der Sonnenalp beginnen unsere Schneeschuh-Touren oder Winter-Wanderungen. Man braucht kein Auto.“ Allein das nimmt den Gästen viel Stress.
Aktiv bewegen, aktiv entspannen – das tägliche Sportprogramm bietet immer beide Facetten an. Ob Rücken-fit, Indoor-Cycling, Aqua-Fitness, funktionelles Zirkeltraining oder das klassische Bauch-Beine-Po: Der Körper darf sich auspowern.
Über die Bewegung sich auf sich selbst konzentrieren. Beobachten, wie der Körper reagiert. Den Gegenpol setzen Angebote wie Yoga, Qi Gong oder Relax pur. „Man liegt nur da und hört intensiv zu. Ich nehme die Gäste mit auf eine Traumreise, etwa zu einem Wasserfall, wo sie allen Stress wegfließen lassen können“, erzählt Sport- und Gymnastiklehrerin Andrea, als wir im Fitnessraum stehen. „Wenn man wieder mehr auf sich achtet, ist auch das Umfeld achtsamer.“ Grandios entspannend ist auch die „Wavebalance“: Man liegt mit dem Rücken auf dieser besonderen, warmen Wasserliege. Der Körper wird mit ruhigen Streichungen und sanften Massage-Griffen im Rhythmus der Welle bewegt. Man entschwebt auf „Wolke 7“...
© La Biosthetique
„Body & mind“ pur sind die „Lady Days“ mit Monica Meier-Ivancan. Die prominente Ernährungsberaterin, Pilates- und Fitnesstrainerin begleitet die Teilnehmer vier Tage lang mit Pilates- und Meditations-Sessions. Spaziergänge, Wanderungen sowie eine Detox-Vollpension gehören ebenfalls dazu.
Doch nun ruft der wunderschöne Quellengarten. Nach dem Schwimmen ist Zeit für die „Ruhe-Lounge“. Entspannen, durchatmen, hinausschauen in die winterlich-weiße Pracht. Im Hier und Jetzt, den Alltag vergessen.
Neugierig öffne ich die Tür des Hotels Diana: Familie Ammer bietet ihren Gästen mitten in Oberstaufen seit 45 Jahren gute Erholung und die sogenannte Schrothkur an. Ein altbewährtes Naturheilverfahren mit vier aufeinander abgestimmten Säulen.
Berühmteste Säule: die feuchten Wickel in den Morgenstunden. So soll ein heilsames, künstliches Fieber entstehen, dass den Körper entgiftet. Ich gucke kritisch. „Da gewöhnt man sich ganz schnell dran“, sagt Juniorchefin Sandra Ammer und lächelt.
Als zweite Säule gibt’s einen täglichen Trink Plan. Drittens steht basische Ernährung mit eiweiß- und salzfreier Kost auf dem Programm. Säule vier gefällt mir am besten: Ruhe und moderate Bewegung.
„Das tut unseren Gästen unheimlich gut“, ist Sandra Ammer überzeugt. Sie ist die dritte Generation in dem kleinen aber feinen und familiengeführten 38-Betten-Haus. „Ich sehe jeden Tag die Freude bei unseren Gästen. Ihre Ausstrahlung verändert sich schon nach kurzer Zeit: Die Menschen sprühen richtig vor Energie. Sie fühlen sich wohl.“ Bei diesen Worten steigt mir der Duft von gewürzten Karotten und Blumenkohl in die Nase. Eine Kellnerin trägt einen liebevoll dekorierten Teller an einen Tisch in der traditionell-modern gestalteten Stube. Den Empfängern, (ein vergnügtes Ehepaar) sieht man den Genuss und die Vorfreude direkt an.
Mir fällt eine hübsche Glaskaraffe mit einer Scheibe Orange auf. „Trinken ist total wichtig. Und damit es nicht eintönig wird, geben wir dem Wasser etwas Geschmack.“ Minze, Gurke, Zitrone, Ingwer, Himbeere – im Hotel Diana werden immer leckere Kombinationen serviert.
Als Bewegungsprogramm empfiehlt die Hotel-Tagespost heute Yoga oder Nordic Walking im Naturpark Nagelfuhkette. Leichte Bewegung und frische Luft seien super. Oder Schwimmen – am besten im hauseigenen Schwimmbad mit Sauna und Wellnessbereich.
Zur Sicherheit schaue ich mich noch einmal um: Jeder Gast in diesem Haus sieht tatsächlich sehr entspannt aus. Vielleicht probiere ich es doch Mal mit so einer Schrothkur. Im Hotel Diana zeigt sie jedenfalls Wirkung…
Genick, Rücken, Knie – irgendwo zwickt‘s eigentlich immer. Das Gesundheitszentrum „Health & View“ in Oberstaufen bietet rund ums Jahr Spezialtherapien und Präventionskurse an, die das Wohlbefinden der Gäste langfristig verbessern.
In dem hellen Behandlungszimmer will mich Heilpraktikerin Manuela Englmann-Bröhl von meinen schmerzhaften Verspannungen befreien. „Den meisten Gästen geht es schon nach dem ersten Termin besser“, sagt die sympathische Frau, die auch für die Fastenbegleitung im Haus zuständig ist. So schnell? Ich bin skeptisch.
Kurz darauf stehe ich in Unterwäsche vor einer weißen Wand. Die Therapeutin blickt mich in aller Ruhe an, notiert sich alle Schwachstellen: Schulter zu hoch, Rücken krumm, Hüfte schief. „Aber die Füße stehen top.“ Wie erfreulich. Jetzt darf ich auf einer vorgewärmten Liege Platz nehmen und werde zugedeckt. Dann geht’s los: Was blockiert, zieht Manuela Englmann-Bröhl sanft gerade. Mal bohrt sie gefühlvoll in einen Muskel. Mal dehnt sie Sehnen und Bänder, mobilisiert meine Gelenke. „Geht’s?“ fragt sie dazwischen. Ich nicke stumm und genieße, dass sich jemand nur um mich kümmert.
Und denke an die 30 hübschen Zimmer hier: alle absolut ruhig, mitten in der Natur und mit Blick auf die Alpenkette.
Ein Traum. Nach einer knappen Stunde rolle ich von meiner Unterlage und fühle mich wie neu geboren. Schultern locker, unterer Rücken entspannt wie nie. Wie hat sie das nur gemacht? „Mit einer Mischung aus manueller Therapie, osteopathischen Techniken, Liebscher und Bracht und der Dorn-Methode“, sagt mein Engel lächelnd. „Das entscheide ich ganz individuell.“ Und offensichtlich aus einer langjährigen Erfahrung heraus.
Zum Abschied lädt mich die Therapeutin in ihre Kurse ein, die sie zweimal pro Woche im „Health & View“ für ihre Hausgäste veranstaltet. Im kleinen Kreis zeigt sie dort spezielle Dehnungsübungen, die auf Dauer Schmerzen lindern sollen. Und sie empfiehlt mir die Themenwoche „Muskel und Gelenke“ mit Vorträgen und mehr. Mir reicht meine erste Maximal-Entspannung. Aber vielleicht buche ich mich irgendwann länger in dem Gesundheitszentrum mit der Wohnzimmeratmosphäre ein. Dann klappt’s vielleicht auch mit dem Fasten.