Viehscheid, Stub’n-Musik, Klaus’n-Treiben und, und, und. Wenn eine Gegend voll von Traditionen ist, dann das Allgäu. Sonnenklar, dass auch jedes AllgäuTopHotel seine eigenen Traditionen hegt und pflegt. Wir stellen vier von über 80 AllgäuTopHotels vor. Das eine schaut auf hundert Jahre christlicher Herbergs-Tradition zurück. Das andere Hotel ist seit jeher mit der Jagd verbunden. Eines wird in dritter Generation geführt. Und der Opa war nicht nur Gastgeber, sondern auch Bürgermeister. Und in einem Hotel lebt die Allgäuer Tradition des Alphornblasens auf. Allen gemeinsam: Die moderne Interpretation alter Traditionen, die jedes Hotel einzigartig macht.
Oberstdorf hat eine große Tradition in Sachen Nordischer Wintersport. Die alljährliche Vierschanzentournee oder die Nordischen Ski-Weltmeisterschaften 2005 und 2021 sprechen Bände. „Wintermärchen“ trifft passgenau auf Deutschlands südlichstes Eck zu. Wer im Hochwinter durchs tief verschneite Oberstdorf mit seiner spitzen Kirche, den holzgeschindelten Bauernhäusern und den bimmelnden Pferdekutschen spaziert, der wähnt sich in der reinsten Winterwunderwelt. Oberstdorf ist Deutschlands Langlauf-Hauptstadt. Und eine der unzähligen Loipen führt im Süden Oberstdorfs direkt am Schüle’s vorbei.
„Herbergt gern!“ Das ist seit über 90 Jahren der Leitspruch der Familie Schüle. Im Jahre 1930 vom Gründervater Georg Schüle als kleine Pension mit nur 32 Betten eröffnet, zählt das SCHÜLE’S Gesundheitsresort & Spa heute zu einem der führenden Hotelbetriebe im Bereich Medical Wellness. Mit Theodor Schüle trat die zweite Generation mit neuen Visionen in den Hotelbetrieb ein. Er war es auch, der als Kneipp’scher Bademeister die Kneippkur im Hause und die Kneipp’schen Wasseranwendungen als Erster in Oberstdorf einführte. So trug das Haus fortan den Namen: „Kneippkurhaus Christliches Hospiz“. Heute leitet Karl-Arnold Schüle mit seiner Frau Katrin in dritter Generation das Haus. Und machte aus dem Hospiz das „Schüle’s“. Auch die nächste Generation hat mit Lena und Sebastian Schüle im Jahre 2020 im familiengeführten Betrieb Fuß gefasst.
Der Untertitel des Schüle’s lautet: Gesundheitsresort. Den Begriff hat Karl-Arnold Schüle 2003 geprägt. Seither heißt das Vier-Sterne-Haus im Süden Oberstdorfs „Schüle’s Gesundheitsresort & Spa“. „Bei uns dreht sich aus Tradition vieles ums Thema Gesundheit“, sagt der Hotelier. Im 2.600 Quadratmeter großen Wellnessbereich, in der Saunalandschaft Marinium, in der Entspannungslounge ZeitLOS und im exklusiven Ladies-SPA entschleunigt man in Rekordzeit. „Seit 2015 sind wir ein Adults-only-Haus“, sagt Katrin Schüle, die in dritter Generation das Haus führt. „Unsere Gäste möchten im Urlaub sich selbst etwas Gutes tun, Landschaft und Ruhe genießen, aber auch Körper und Geist jung halten.“ Vor allem in puncto Seelenheil macht dem Schüle’s niemand was vor: Stichwort „Raum der Stille“.
Im „Raum der Stille“ halten auf Initiative von Karl-Arnold Schüle Kurpredigerinnen und Kurprediger mit den Hausgästen allabendlich eine etwa 20-minütige Besinnung ab. Dieses ganz besondere Angebot lässt den Tag auf geistig spiritueller Ebene ausklingen und gibt den Gästen die Möglichkeit, in ihr persönliches Inneres einzukehren. „Achtsamkeit gehört ganz wesentlich zu uns“, sagt Karl-Arnold Schüle. Auch das hat im Schüle’s einfach Tradition.
Schüle’s Gesundheitsresort & Spa
Ludwigstraße 37 – 41a
87561 Oberstdorf
Tel. 08322.7010
info@schueles.com
www.schueles.com
„Ma sotts it z‘oft sage, aber i bi schon reacht stolz auf eisre Buaba. Drei Buaba, drei Meinunga – aber ui Huimat.“ Alois Rainalter ist ein echter Allgäuer. Wer das Gesagte nicht ganz versteht: Sinngemäß sagt der Senior-Chef vom Hanusel Hof in Hellengerst, dass er sehr stolz auf seine drei Söhne ist. Und die drei führen die Tradition des Hanusel Hofs weiter: Wolfram führt das Restaurant, Frank die Golfanlage und Markus das Hotel. So schaffen die Rainalters eine Atmosphäre, dass man sich in dem Wellness- und Golfhotel hoch über der Allgäu-Metropole Kempten fast schon als Teil der Familie fühlt.
Apropos Wellness und Golf: In der Kombination von beidem war die Familie Rainalter mit einer der Vorreiter im Allgäu. Anfang der 70er Jahre gaben die Eltern die Landwirtschaft auf und vermieteten Ferienwohnungen. Als die drei Brüder dann erwachsen wurden, stellte sich die Frage, wie es weitergehen sollte. Zum Golf kamen sie dann aus Zufall. Ein schottisches Regiment war bei den Rainalters stationiert. Die Offiziere packten immer ihre Golfschläger aus und spielten. Daraus entwickelte sich dann die Idee: „Wir bauen einen Golfplatz!“ 1994 eröffneten die Rainalters ihren Golfplatz. Heute ist der Hanusel Hof das höchstgelegene Golfhotel im Allgäu.
Nicht nur das Golfspiel hat im Hanusel Hof eine lange Tradition, sondern auch die Kulinarik. Und auch das hat natürlich mit den Brüdern Rainalter zu tun. Denn alle drei sind sehr naturverbunden und pflegen traditionelle Hobbys: Frank ist Jäger und schießt das Wildfleisch im eigenen Revier. Wolfram fischt die Forellen und Saiblinge im Fischweiher am Hanusel Hof. Und Markus ist als Imker für den leckeren und gesunden Aufstrich aufs Brot verantwortlich. Diese Natur-Leidenschaft geben die Rainalter-Brüder an ihre eigenen Kinder weiter. So werden die natürlich gewachsenen Traditionen an die nächste Generation vererbt.
Noch einmal zurück zur Jagd: Frank Rainalter lädt am 25. November zu einem ganz besonderen Highlight ein: dem „Hubertus Halali“. Mit seinen Jagdfreunden präsentiert der passionierte Jäger das Ergebnis eines Jagdtages. Es wird eine „Strecke gelegt“ und Gäste können bei heißem Punsch mit den Jägern fachsimpeln. Abends wartet dann im Restaurant ein köstliches Buffet mit Wildspezialitäten. Nicht nur einmal im Jahr, sondern jeden Donnerstag ab 18:30 Uhr findet das traditionelle „Backstage-Buffet“ statt. Bei dem Küchenfest genießen die Gäste „Eihumisch's“ (Einheimisches), Nationales oder Internationales. Im Dezember begleitet eine Allgäuer Stubenmusik das Backstage-Buffet musikalisch. Auch das hat im Hanusel Hof Tradition.
Hanusel Hof
Helingerstraße 5
87480 Weitnau-Hellengerst
Tel. 08378.92000
info@hanusel-hof.de
www.hanusel-hof.de
Balderschwang ist schon eine ganz eigene Welt. Das 350-Seelen-Dorf liegt weltabgeschieden zwischen dem Oberallgäu und dem Bregenzerwald auf über 1000 Metern Seehöhe. Von Deutschland aus ist es nur über den Riedbergpass zugänglich. Am westlichen Dorfrand, keine zwei Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt, klebt das Bio-Berghotel Ifenblick an einem steilen Südhang. Da das Hochtal ein berühmt-berüchtigtes Schneeloch ist, stellt sich natürlich die Frage nach der Lawinensicherheit. „Wir sind nicht im Lawinengebiet. Mein Opa hat vor 50 Jahren schon den Schutzwald über dem Haus angepflanzt“, sagt Bianca Schießl, die Hotelchefin. Der Opa war aber nicht nur Weitsichtiger, sondern auch Bürgermeister von Balderschwang. Und seine Enkelin führt die Gastgebertradition in dritter Generation fort. Auch die Schwester und der Bruder arbeiten im Hotel mit. Eben traditionell familiär.
Bianca Schießl (2. von rechts) liebt die Traditionen. Aber genauso die Moderne. Eben baut sie das komplette Hotel um – inklusive nagelneuer Lobby, nach hinten-oben gestaffeltem Wellnessbereich und erweitertem Restaurant. Apropos Restaurant: Bei den Schießls kommt nur Bio auf den Tisch. Bianca geht den Weg ihrer Eltern konsequent weiter und machte 2014 das Hotel zum Bio-Hotel. „Wir legen großen Wert auf Regionalität“, sagt die Chefin. „Seit Anfang der 2000er Jahre verarbeiten wir ganze Tiere von Bauern, die wir kennen.“ Stichwort: nose to tail. Bianca ist in dritter Generation Hotelier, ihre Schwester Nina sogar schon in vierter Generation Köchin. Sie hat eine einfache Gleichung: zwei Drittel Klassiker der alpinen Küche plus ein Drittel exzentrische Fusion aus Allgäuer Gerichten, fremden Zutaten und Zubereitungsarten ist gleich hundert Prozent Geschmack und Gesundheit.
Balderschwang ist gelebte Tradition. Hier ist quasi jeder der 350 Einwohner in der Bergwacht und im Skiclub. Im Sommer gibt’s Heimatabende, im Herbst den Viehscheid und im Winter geht man Skifahren. Punkt. „Natürlich war ich als Kind auch im Trachtenverein“, sagt Bianca Schießl. „Wir sind auch alle bei der Feuerwehr. Bruder Sebastian ist Bäckermeister, der macht die Backwaren bei uns im Haus. Und wie gesagt, der Opa war Bürgermeister. Interessant aber: Ein Teil der Schießls ist urallgäuerisch, ein Teil aber immer von auswärts. „Das hat immer frischen Wind in unsere Familie gebracht“, sagt die Balderschwangerin. „Mein Ziel ist es, unsere Gäste zu umsorgen, ohne ihnen etwas aufzudrängen. So wie das auch schon unsere Großeltern mit uns gemacht haben.“
Bio-Berghotel Ifenblick
Gschwend 49
87539 Balderschwang
Tel. 08328.92470
info@berghotel-ifenblick.de
www.berghotel-ifenblick.de
Was bedeutet Tradition? „Dass Ideen, Kultur und Geschichten von Generation zu Generation entwickelt, gepflegt und weitergegeben werden“, sagt Jana Pöschl vom Landhotel Alphorn. Tradition begleitet einen hier oben, im Bilderbuchdorf Ofterschwang auf dem Sonnenbalkon über dem Illertal, auf Schritt und Tritt. Der erste Eindruck: Holz, wohin das Auge blickt. Und die kleinen Details wie die vielen Holzinstrumente und Holzmundstücke geben schon eine Idee, um was sich hier oben bei den Pöschls (fast) alles dreht: um traditionelle Allgäuer Volksmusik.
Und bei der Allgäuer Volksmusik kommt Jörg, Janas Ehemann, ins Spiel. Denn der pflegt eine ganz besondere Allgäuer Tradition: das Alphornblasen. Hier oben bei den Pöschls können Gäste das Alphornblasen nicht nur hören und spüren, sondern beim Chef persönlich in der hauseigenen Alphornschule erlernen. Die ersten Kurse finden im Frühling statt, dann wird im Freien geblasen und frische Allgäuer Bergluft inhaliert. Bis weit in den Herbst hinein. Auch Tradition: Jeden Sonntag um halb Zwölf gibt’s im Landhotel Alphorn das traditionelle Weißwurst-Frühschoppen, bei dem Jörg Pöschl Herkunft und Tradition dieses einzigartigen Alpenländischen Brauchtums erklärt.
Die akustischen Genüsse sind das eine, die kulinarischen das andere: Alexander Schütze zaubert mit seinem Team aus meist regionalen Produkten feinste Gaumenfreuden. Neben Traditionellem – allem voran Allgäuer Kässpätzle, aber auch Schweinshaxe und Zwiebelrostbraten – kredenzt der Küchenchef auch moderne Gerichte wie Ziegenkäsemedaillons und vieles mehr. Serviert werden die Gaumengenüsse natürlich in echter Allgäuer Tracht – im Dirndl und in der Lederhos’n. Übrigens: Chefin Jana zaubert hausgemachten Kuchen, Marmeladen und Kräutersalz. Auch das hat im Landhotel Alphorn Tradition.
Dass Tradition und Moderne zwei Seiten der gleichen Medaille sind, zeigt Familie Pöschl mit Team beim Thema Nachhaltigkeit. So findet man im Landhotel Alphorn beispielsweise am Frühstücksbuffet kein Plastik. Und in den Gästezimmern gibt’s Energiesparterminals. Damit auch nur dann Strom fließt, wenn auch wirklich Gäste im Zimmer sind. Fast alle Lieferanten und deren Produkte kommen aus der Region. Und die Mitarbeiter haben kurze Wege zur Arbeit. Diese Tradition hat Zukunft!
Landhotel Alphorn
Kirchgasse 18
87527 Ofterschwang
Tel. 08321.66340
info@landhotel-alphorn.de
www.landhotel-alphorn.de