Experten sind sich einig: Innehalten reinigt den Körper, reduziert Schmerzen und schärft die Sinne. Der Verzicht fällt in erholsamer Umgebung deutlich leichter als im Alltag. Die Autorinnen Stefanie Böck und Silke Lorenz haben sich die wirksamsten Methoden genau angeschaut und sind auf besonders heilsame Tricks und genussvolle Kniffe in den Allgäu Top Hotels gestoßen.
Die größte Überwindung ist die Packung. In der Früh um halb vier weckt Lore Perschl die Schroth-Gäste und wickelt sie in ein mit kaltem Wasser getränktes Leintuch, oben drauf kommen trockene Laken, eine Woll- und eine Bettdecke. „Das ist nur eine halbe Minute lang schlimm, dann geht`s. Fürchten Sie sich nicht!“, meint die erfahrene Packerin, die seit nunmehr 30 Jahren in der „Allgäu Sonne“ diesen Job mit Leib und Seele macht. Mir allerdings graut es allein bei der Vorstellung, mitsamt den Armen wie eine Mumie eingepackt zu sein, ohne sich rühren zu können. Lore Perschl beruhigt mich sogleich: „Man kann auch erst mit der leichten Bademantel-Packung beginnen, bei der die Arme draußen bleiben.“ Wie gut!
Das Besondere an der Schroth-Kur: Durch das Dünsten in der Packung rund anderthalb Stunden lang heizt sich der Körper auf, wie eine Art künstliches Fieber. Das mobilisiert die Abwehrkräfte und stärkt das Immunsystem. Der hoteleigene Arzt sollte vorher sein Ok geben „Unterschätzen Sie die Packung nicht. Danach schlafen viele nochmals richtig fest ein“, erklärt die 70-Jährige den Neu-Ankömmlingen.
600 Kalorien pro Tag, kein Fett, kein Salz, kein Cholesterin, keine tierischen Eiweiße. Alles ist gekocht oder gedünstet. „Nur Karotten darf man roh knabbern“, sagt Lore Perschl. Auch einlegte Pflaumen sind erlaubt, doch eine einzige hat bereits 28 Kalorien… oh ha! Was bleibt da noch übrig? Mehr als man denkt! Aus der Küche duftet es bereits lecker, schön angerichtet werden die Gerichte in der gemütlichen Schroth-Stube serviert, wo nur die Schrothler sitzen. „Immer wieder verstecken Gäste hinterm Vorhang einen Salzstreuer. Aber das weiß ich und sammele sie ein“, grinst die resolute Packerin.
Auch typisch Schroth: Trockentage mit wenig Flüssigkeit im Wechsel mit Trinktagen, an denen reichlich Wasser, Tee und sogar ein Schoppen Kurwein erlaubt ist. Der Hit am Trockentag: ein Aufgestockter, Wacholderschnaps mit Orangen- oder Grapefruitsaft aufgegossen. Köstlich … befanden die Allgäu-Sonne-Mitarbeiter Heike Robrahn und Manuela Brey höchstpersönlich bei einer Kur im eigenen Hotel.
Zehn, besser 14 Tage sollte man durchhalten. Dann kommen die Aufbautage. „Nach der Kur geht’s einem anhaltend richtig gut, man fühlt sich wie frisch geölt“, schwärmt Lore.
Hotel „Allgäu Sonne“
Stießberg 1
87534 Oberstaufen
Tel.: 08386 – 7020
info@allgaeu-sonne.de
www.allgaeu-sonne.de
Speck-weg 4.0 – klarer könnte ein Ziel für einen Urlaub im Allgäu kaum sein. Das Hotel Tanneck in Bad Wörishofen hat in Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten für genau dieses Ziel ein effizientes Programm entwickelt.
Ab sieben Tage können Gäste in dem Vier-Sterne-Haus nach einer genauen Körperanalyse mit einem straffen Fitnesstraining überflüssige Pfunde verlieren. Vier erprobte Säulen (Bewegung, Ernährung Entspannung und Messung) führen seit vielen Jahren ganze Generationen von Gästen zum Erfolg.
Ein sympathisches Kompetenzteam begleitet die Teilnehmer durch den Tag: „Morgens ist Wassergymnastik, danach unser Sportprogramm wie zum Beispiel Fatburner von 11 bis 12 Uhr. Vital Walking mit Nordic Walking Stöcken, Dehnübungen und Pulsuhr zur Kontrolle ist am Nachmittag“, sagt Direktions-Assistentin Bianca Plaumann. Freilich gehöre auch eine tiefe Entspannung in den neu gestalteten Zimmern zum Urlaub dazu.
In Sachen Ernährung macht das Küchenteam des Hotels Tanneck es den Gästen leicht: Im Restaurant gibt’s einen Extra-Tisch für Speck-weg-Teilnehmer und ein schmackhaftes Vital-Essen. Zur Erholung nutzen die Gäste im Hotel Tanneck gerne die charmanten Parks von Bad Wörishofen für Spaziergänge, das Wanderwegenetz für längere Märsche oder die Extras im Hotel selbst: Der malerische Außenpool liegt direkt am Hotel und mitten im Grünen.
Bei frischeren Temperaturen lockt der Innenpool und der im Frühjahr 2020 renovierte Wellnessbereich. Für den Zusatz-Effekt steht eine Art Wundergerät mit dem klangvollen Namen „Slimyonik“ im Hotel zur Verfügung: Bei der Anwendung schlüpfen die Gäste in eine bequeme Massagehose, die das Lymphsystem aktiviert und die Durchblutung fördert. „Der Effekt ist faszinierend“, erzählt Bianca Plaumann, die das Gerät schon selbst getestet hat. Haut und Bindegewebe zeigen sich danach frisch und straff.
Wer sich dazu noch persönlich verwöhnen lassen will und den maximalen Effekt anstrebt, bucht das Detox-Paket dazu. Drei Massagen, dreimal Heukissen auf die Leber und ein sogenannter „Spanischer Mantel“ regen die Entgiftung und Entschlackung optimal an.
Hotel Tanneck
Familie Ernst
Hartenthaler Straße 29
86825 Bad Wörishofen
Tel.: 08247 - 3070
info@tanneck.info
www.tanneck.info
Erster Gang: Pflaumensüppchen. „Guten Appetit!“, sagt Juniorchefin Sandra Ammer und lächelt. Die frisch angereisten Gäste im familiengeführten Vier-Sterne-Hotel „Diana“ in Oberstaufen schauen skeptisch in ihre Teller. Sandra Ammer entgeht das nicht. Charmant antwortet sie: „Wenn man sich vorstellt, es sei Vanille-Eis dabei, schmeckt’s lecker. Probieren Sie es aus!“ Die beiden Männer, die ab heute hier zwei Wochen lang Erholung suchen, greifen lachend zu den Löffeln.
So ist das im Hotel Diana ganz oft: Chefin Sylvia Ammer mit Partner Ady Walter und Tochter Sandra sind stets für ihre Fastenkurgäste und alle Erholungsurlauber präsent. Seit 50 Jahren bietet die Familie das Naturheilverfahren nach Johann Schroth an - mit allem was dazu gehört: mit kalten Wickeln, mit Trink- und Trockentagen und salz- und eiweißfreier Kost.
Als Abendessen steht heute Kürbissuppe auf dem Programm. Natürlich ohne Salz – dafür mit bunten Blüten verziert und einem köstlichen Aroma. Ein großes Augenmerk wird auf die Kreativität in der Fastenküche gelegt. „Die Zeit des Verzichts weckt den Geschmack wieder ganz neu“. Die hellwachen Sinne sieht man den Gästen bei der Abreise an. „Viele strahlen pure Lebensfreude aus.“
Daran ist sicher auch die Lage des liebevoll gestalteten Hotels schuld: Nur wenige Meter vom Ortskern entfernt, gegenüber vom Hoteleingang, beginnt ein herrlicher Wanderweg, der durch den Wald zu versteckten Wasserfällen führt. Jagdgöttin Diana wacht im sonnigen Schwimmbad.
Ein Sportprogramm mit Yoga, Nordic Walking und Wassergymnastik gehören ebenfalls zum Tagesprogramm. „Wir holen den Gast da ab, wo er steht. Zu jeder Zeit.“ Ein gutes Gespür, unendlich viel Erfahrung und großes Engagement haben hier offensichtlich Tradition. „Wenn der Gast Ruhe braucht, geben wir ihm das Gefühl, dass es völlig in Ordnung ist, den ganzen Tag einfach nichts zu tun.“
Das hilft bei chronischer Unruhe genauso wie bei chronischen Schmerzen. „Nach der Schrothkur sind unsere Gäste tiefenentspannt. Und oft monatelang schmerzfrei.“ Na, wenn das kein guter Grund für einen weiteren Löffel schmackhaftes Pflaumensüppchen ist…
Diana Naturpark Hotel
Unterm Schloss 2
87534 Oberstaufen
Tel.: 08386 - 4880
info@diana-oberstaufen.de
www.diana-oberstaufen.de
Balderschwang bietet nix. Außer kraftvolle Berge, frische Luft, schöne Plätzchen zum Hinsetzen, Raum für ausgedehnte Spaziergänge. „Im Balderschwanger Tal gibt es kaum Ablenkung, deshalb eignet es sich so wunderbar zum Fasten. Zur Ruhe kommen, die Reizüberflutung abschütteln, aufräumen, sich neu organisieren“, erklärt Sonja Meyer ganz fokussiert, mit einem Lächeln, den Blick hinaus zum Vogelhäuschen, wo reger Betrieb herrscht. Die Senior-Chefin vom Ifenblick liebt es, kleine Gruppen durch eine siebentägige Fastenzeit zu begleiten. Sechs Mal pro Jahr bietet sie das an.
Die Buchinger-Methode ist für die 60-Jährige die reinste Form des Fastens. Die Trinkkur mit 300 bis 500 Kalorien täglich erlaubt ein Drittel Kräutertees und zwei Drittel Wasser. Insgesamt sollte man mindestens drei Liter pro Tag trinken. Ein bisschen Zitrone oder Ingwer tun gut, ab und an ein Löffelchen Honig in den Tee darf sein. Der Abführtag ist zugleich der erste Fastentag, fünf Tage lang, Fasten brechen, es folgt der Aufbau-Tag.
„Um 7.30 Uhr machen wir gemeinsam einen meditativen Morgengang, danach gibt es Tee, im Anschluss Yoga und wer möchte, eine kleine Wanderung, die auf die Fastengäste abgestimmt ist. Mittags darf man eine basische Gemüsebrühe essen“, erzählt Sonja Meyer. Bekommt man da nicht Hunger?, frage ich, denn mein Magen knurrt oft. „Nein, Hunger hat man tatsächlich am wenigstens. Eher sind es Befindlichkeitsstörungen in den ersten Tagen wie Kopfweh oder Schlappheit.“
Nach dem Mittagessen kommt Sonja Meyer aufs Zimmer der Fastengäste und massiert ihnen sanft die Leber, unser wichtigstes Entgiftungsorgan. Zum Abschluss legt sie einen warmen Leberwickel an, der die Durchblutung des Organs anregt und es damit unterstützt. 30 Minuten liegen und zur Ruhe kommen, auch in Gedanken – das ist wichtig.
Nach Yoga und Obstsaft am Nachmittag bekommen die Fastengäste abends ein basisches Fußbad. Man tauscht sich gegenseitig aus, schaut, dass es jedem gut geht. Zum Schluss liest Sonja Meyer noch eine Geschichte vor. Und dann: Gute Nacht!
Sonja Meyer ist ein Fan vom einfachen Leben: „Wir sind satt bis obenhin. Deshalb sollten wir den bewussten Verzicht als Genuss empfinden. Fasten befreit, man fühlt sich danach so gestärkt.“
Bio-Berghotel Ifenblick
Gschwend 49
87538 Balderschwang
Tel.: 08328 - 92470
info@berghotel-ifenblick.de
www.berghotel-ifenblick.de
Die Körperanalysewaage im Resort Bergkristall in Oberstaufen ist ein wunderbares Gerät: Sie sagt, ich sei erst 30. Was für ein schönes Kompliment für eine 41-jährige Frau. Meine Stimmung steigt rapide im herrlichen SPA-Bereich des Vier-Sterne-Superior Hotels.
Und das ist erst der Anfang: Mit der traditionellen Schrothkur kommen hier im Haus die Glücksgefühle und der Stoffwechsel erst so richtig in Schwung und der ganze Organismus ins Gleichgewicht. Im berühmtesten Fastenkurort Deutschlands führt Hotelchef Hans-Jörg Lingg das Kamingespräch zu Beginn des Aufenthalts persönlich.
„Uns ist die individuelle Betreuung ganz wichtig“, sagt Isabel Stadler – Marketingmitarbeiterin des Hotels. Unter Anleitung sollen die Gäste zur Ruhe kommen, Kräfte sammeln und ihren Körper regenerieren. Los geht’s bereits im Morgengrauen: Freundliche Packerinnen begegnen den Gästen mit Zwieback und Tee, bevor sie die wohltuenden Wickel anlegen.
Damit das Fasten richtig wirkt, kümmern sich die Therapeuten des Kristall SPA später um die passende Entspannung. Keerthi Bandara aus Sri Lanka ist Experte im Bereich „PURE Balance – Ayurveda im Bergkristall“ und sieht den Gast immer als Ganzes: Wie sieht die Haut aus? Wo sitzt der Schmerz? Was beschäftigt den Gast?
Die Anwendungen in Anlehnung an das ayurvedische Heilprinzip wirken ganzheitlich und sind die Basis für nachhaltigen und achtsamen Lifestyle. Stress, der tief im Körper sitzt, wird gelöst. Was bleibt ist ein leichtes und heiteres Gefühl. Wer noch tiefer gehen will, bucht die Methode nach „BEWEI“.
In 45 Minuten transportiert es Schadstoffe aus dem Körper, macht schlank und äußerst vital. „Die pulsierende Bewegung einer Massagehose schüttelt die Zellen locker. Das ist wie ein Power-Boost“, erklärt Isabel Stadler. Die anschließende Lymphdrainage hilft dann bei der Entschlackung. Ganzkörpermassagen, warme Heuwickel für die Leber und erholsame Spazierwege in der Allgäuer Bergwelt regen die Entgiftung zusätzlich an.
Salz- und zuckerfreie Gerichte in der gemütlichen Schrothkur-Ecke im Restaurant schärfen die Sinne und den Geschmack: „Bei uns steht das Aroma der Zutaten im Mittelpunkt.“ Zwei Gewürzmischungen mit den Namen „Happy Man“ und „Happy Woman“ stehen auf den Tischen. Ein letzter Tipp des Hauses: „Tatsächlich sind Kuren zu zweit mit dem Partner oder der Freundin noch viel wirksamer als alleine.“
Bergkristall - Mein Resort im Allgäu
Willis 8
87534 Oberstaufen
Tel.: 08386 - 9110
wellness@bergkristall.de
www.bergkristall.de/