Ach... schau an! Oft sind es kleine Details, die ein Hotel in einen Lieblingsurlaubsort verwandeln. Redakteurin Stefanie Böck ist in fünf Allgäu Top Hotels auf Spurensuche gegangen – und hat in allen Häusern ganz unterschiedliche Überraschungen entdeckt.
Überraschung Nummer eins: Der Weinkeller ist im ersten Stock.
Statt dunklem Gewölbe erwartet mich im Bergblick in Balderschwang ein freundlicher kleiner Raum mit hellen Holzregalen. Juniorchef Thomas Torghele strahlt mich an. Ich schau mich zur Sicherheit nach einer weiteren Türe um. „Hier?“, frage ich. „Ganz genau“, sagt der fröhliche junge Mann in Lederhosen und sprudelt direkt los. „Den hohen Tisch decken wir festlich weiß ein. Hier kommen noch zehn Stühle dran. Dann geht’s los.“
Jeden Freitag treffen beim „Flying-Gourmet-Dinner“ im Wellvitalhotel Bergblick zehn Gäste auf ein exzellentes Sechs-Gänge-Menü, sechs begleitende Weine und ganz viel Kompetenz. Denn hier reibt Küchenchef und Spitzenkoch Peter Redlich selbst direkt am Tisch noch den letzten Hauch Trüffel übers Gemüse, würzt mit frischen Kräutern nach oder erzählt von den Zutaten: Wo ist das Rind aufgewachsen? Wer hat den Bergkäse gemacht? Woher ist der Fisch?
„Wir servieren Allgäuer Küche auf höchstem Niveau. Aber nicht so, wie man sie kennt“, beschreibt Thomas Torghele das Programm des „Flying-Gourmet-Dinners“. Oft sei er selbst verblüfft, was aus der Küche kommt: „Das sind wenige Komponenten in einer perfekten Mischung – das schmeckt so gigantisch gut. Unsere Gäste genießen das unheimlich.“
Die Kombination aus ehrlicher Begeisterung, echter Leidenschaft für hochwertigen Genuss und viel persönlichem Kontakt sorgt in dem kleinen Raum jeden Freitag für eine höchst ungewöhnliche Atmosphäre.
„Hier sind die Leute ausgelassen. Glücklich. Einfach zufrieden“, stellt auch Hotelchefin Sonja Torghele fest.
Die Langlauf-Expertin und Atem-Meditations-und Massagetherapeutin kann vor allem eins: gut zuhören. „Wir hören seit Jahrzehnten genau hin, was unsere Gäste brauchen.“ Die Ideen würden mit den Kunden wachsen. Die Pistenbullyfahrt zur hauseigenen Hütte und die Atemplätze im Entspannungswald seien wie das „Flying-Gourmet-Dinner“ eine Reaktion auf Wünsche.
"Wer hierherkommt, will keine weißen Handschuhe oder silberne Hauben auf den Tellern. Der will einfach gut essen und dass wir dazusitzen. Und das machen wir. Und zwar gern", sagt Thomas Torghele geradeheraus.
Darum läuft der Juniorchef auch fast täglich selbst im Service mit und kommt dabei charmant scherzend mit jedem Gast sofort ins Gespräch. Ist das nicht anstrengend? "Nö. Überhaupt nicht“, sagt Torghele und lacht. „Wenn ich Urlaub hab, ist das ganz genauso. Da hab ich sofort zehn Leute bei mir am Tisch. Wo ich bin, ist es immer lustig, da ist immer was los. Eigentlich genau wie im Hotel. Ich kann gar nicht anders."
Und das spürt man. Nicht nur freitags beim „Flying-Gourmet-Dinner“, sondern jeden Tag. Im ganzen Haus.