Schau an, schau an: Dieses Design kann sich sehen lassen. Journalistin Stefanie Böck ist in vier Allgäu Top Hotels durch Empfangshallen, Zimmer und Kräuterküchen spaziert und hat edle und kuriose Details genau studiert. Das Ergebnis: Die Gestaltung der Hotels kommt immer von Herzen. Und dort treffen sie auch den Gast.
Hotelchef Marc Traubel und seine Familie verstehen Design in zwei Richtungen: Die Werbesprache nach außen und das heimelige Gefühl nach innen. Letzteres spürt der Gast sofort, sobald er das Vier-Sterne-Resort in Balderschwang betritt.
Hier treffen flauschige Kissen auf hohe Ohrensessel, Buddhas auf Hirschgeweihe, Silber auf Holz, Uriges auf Ungewöhnliches. „Bei uns ist Design was Einzigartiges, weil es sich ständig ändert“, sagt Hotelchef Marc Traubel. Dezent und trotzdem markant.
Das Händchen für die außergewöhnlichen Kombinationen bringt Christa Traubel mit. Die Mutter von Marc stammt aus einer Floristen-Familie, ist Apothekerin und Heilpraktikerin und schafft mit ihrer Dekoration überall im Hotel Geborgenheit – zum Beispiel mit historischen Ski neben dem Fahrstuhl.
„Den Hubertus-Stil muss man verstehen, uns muss man mögen“, sagt Marc Traubel und blättert dabei im „leabig“, das preisgekrönte Magazin des HUBERTUS. Aufwändige Bindung. Kunstvolle Fotos. Hochwertige Texte. Sieger beim „German Design Award“.
Die Traubels mögen‘s gerne „wertig“. Das fängt schon bei der Zimmerkarte an: Ist die Gestaltung nicht gestochen scharf, macht Marc Traubel einen neuen Satz in besserer Qualität. Auch online geht’s ungewöhnlich zu: Das Hotel war das erste, das Schwarzweißfotos und extrem kurze Sätze benutzte.
Auf den Hausschuhen steht hier #Bootscha - in schönstem Allgäuerisch. „Wir machen alles ein bisschen anders“, sagt Marc Traubel, der seine Gäste gerne einlädt, sich und Neues zu entdecken. Zum Beispiel in der Kräuterkammer bei einem Workshop. Dort hängt ein langer Birkenstamm über dem Werktisch – längs mit eingefräster Beleuchtung. Einfach. Schön. HUBERTUS.
Egal ob Lobby, Edelrestaurant „Edelweiß“ oder Himmelbettzimmer: Der Gast spürt überall die Leidenschaft für Schönes und Außergewöhnliches. So bleibt das HUBERTUS im Kopf. Die kontroversen Alpenfotos in den Gängen, die schlanken Drehspiegel im Restaurant, das Geweih mit dem Grünen Ballkleid, die Kuhglocken, die im Herbst wieder ans Vieh gehängt werden. Gewachsenes Design - modern und mit ganz tiefen Wurzeln.
HUBERTUS Alpin Lodge & Spa
Dorf 5
87538 Balderschwang
Tel.: + 49 (0) 8328 9200
E-Mail: info@hotel-hubertus.de
www.hotel-hubertus.de
Dieser Eingang ist ein Kunstwerk. Auf hohem Niveau: Die Decke des Portals an der Zufahrt fasst eine zwölf Meter lange Collage, die sich bis in die neue Lobby hinein fortsetzt. In dieser stattlichen Höhe lotst König Ludwig höchst persönlich ins Luxus-Hotel. Mit abgebildet sind seine Freundschaften, seine Leidenschaften und die technischen Fortschritte seiner Zeit.
Auf der schwarz-weißgehaltenen Fläche mischen sich Motive aus Fotografie und Malerei, die aussehen wie Graffiti und Kreide, mit gestochen scharfen Details. Verrückt? Ein bisschen. Aber edel. So wie der ganze Eingangsbereich des Vier-Sterne-Superior-Hotels vor dem Panorama der Allgäuer Alpenkette.
Kupferwände, Eichenholzsäulen, Ledertresen, geometrischer Goldkronleuchter – wer diesen Raum betritt, fühlt sich… ja wie eigentlich? „Sagen Sie es mir“, schlägt Hotelchef Florian Lingenfelder vor und lächelt. Ich sehe mich genau um und entdecke nach und nach alle Details, die die Stimmung hier ausmachen. „Anmutig? Gleichzeitig geborgen? Irgendwie royal?“, fällt mir ein. Der Chef nickt zufrieden.
Neugierig nehme ich Platz im eleganten Lederohrensessel und lausche den Erklärungen Florian Lingenfelders zum frisch abgeschlossenen Umbau: „Wir wollten hier Assoziationen schaffen zum König.“ Ein königliches Ambiente ohne Kitsch und Prunk. Der Gast soll die Verbindung fühlen. Über lederne Chesterfield Sofas, schwerelos in Hängesesseln, neben Glasleuchten auf modernen Beinen. „Fast alles, was sie hier sehen, ist Maß gemacht.“
Die Optik setzt sich im ganzen Haus fort: Zimmer mit flauschigen Kissen, edle Tapeten, Gänge mit interessanten Beleuchtungskonzepten. In einem hängt auch der Ursprung des Gemäldes der Eingangsdecke: eine ovale Collage rund um König Ludwig. „Das Bild hat zufällig zu uns gefunden.“ Mit original Rahmen und wie alles rund um König Ludwig irgendwie besonders.
„Wir versuchen, unserem Namen gerecht zu werden“, sagt Florian Lingenfelder. Das Konzept: Egal wo, im König Ludwig ist überall Platz zum Träumen und Entspannen. Diese Idee hätte dem König sicher sehr gut gefallen…
Hotel König Ludwig
Kreuzweg 15
87645 Schwangau bei Füssen
Tel.: +49(0) 8362 889-0
E-Mail: info@koenig-ludwig-hotel.de
www.koenig-ludwig-hotel.de
Wie passt das Ursprüngliche, Urige, Knorrige, Alpine des Kleinwalsertals in ein edles fünf Sterne Hotel? Die Antwort: perfekt. Jedenfalls, wenn man es mit Fingerspitzengefühl inszeniert. Im Travel Charme Ifen Hotel gelingt das spürbar. Und zwar bereits in der Hotellobby.
Ist das Kunst, da an der Wand? Oder Tradition? „Beides“, sagt Katrin Hosbein und lacht. Voller Stolz blickt die Marketingchefin des Hotels auf die großen, dunklen Glasplatten mit den eindrücklichen Fotos.
Frauen in traditioneller Tracht mit perfektem Makeup blicken klar gerade aus. Darunter gemütliche Ohrensessel in Filzhaptik. „Der Gegensatz macht den Reiz aus, finden Sie nicht?“ Doch. Finde ich. Und in diesem Haus finde ich das an ganz vielen Stellen.
Zum Beispiel im Gourmet Restaurant „Kililan Stuba“. Ehrfürchtig schiele ich an die Decke in dem raffiniert gestalteten Restaurant. Dort ist dunkles Altholz im Stil des Versailler Parketts verlegt: rau und ursprünglich. Handwerkskunst auf höchstem Niveau.
„Das komplexe Muster ist eine Hommage an französische Prachtbauten und Königsschlösser.“ Hier in dem exklusiven Restaurant ist es aus Holz aus alten Bauernhöfen gefertigt. Darunter ziehen Leuchter große, schlichte Kreise aus Gold. Die Gäste sitzen an einem goldenen Messingtisch. Geschrubbt. Ein Kontrast, der neugierig macht. Und offen für die Gourmet Küche.
„Hier isst man mit allen Sinnen“, findet Katrin Hosbein. Hier sind alle Sinne bereit für ein besonderes Erlebnis. Etwas weniger kontrastreich geht es im hinteren Restaurantbereich, in der guten Stube des Hotels zu: Im „Carnozet“ stehen quadratische Tische mit dicken Eichenholz-Platten. Die Wände sind wahlweise mit Altholz aus sonnenverbrannter Fichte und historischen schwarz-weiß Fotografien aus dem Kleinwalsertal oder mit einer speziellen dunkelgrauen Wachsfarbe geseift.
Eine besondere Technik, die nicht nur optisch Wärme vermittelt. Wer an die Wand fasst ist überrascht: Tatsächlich fühlt sich das ein bisschen wohlig an. Das passt zur Atmosphäre im ganzen Haus. Der Gast spürt und riecht hier das Holz, die Natur, das Heimelige. Trotzdem wirkt alles sympathisch modern. Und ist stetig im Wandel: „Wir verändern das Hotel Stück für Stück. Bis es für uns perfekt mit dem Draußen harmoniert.“
Travel Charme Ifen Hotel
Oberseitestraße 6
A-6992 Hirschegg / Kleinwalsertal
Tel.: +43 5517 608678
E-Mail: ifen@travelcharme.com
www.travelcharme.com/ifenhotel
Design? „Kann man hier fühlen“, sagt Isabel Stadler und lädt mich in die erste der zahlreichen Nischen im Haus ein: ein gemütliches Sofa mit Hochlehne. Das Möbelstück im Atrium, dem Herzstück des Bergkristalls, bietet Geborgenheit mitten im Hotel.
Zwischen Hansibar und Kamin treffen sich die Gäste bei der Ankunft, vor dem Essen und auf ein letztes Getränk. Oder eben zum Pressegespräch. Ich will wissen: Wer schafft hier dieses großartige Ambiente? „Das ist Sabine Lingg selbst. Sie sucht alle Stoffe und Möbel aus. Bei uns im Haus wiederholen sich Türkis und Blau, Braun, Grau, Grün. Farben, die man auch draußen wiederfindet.“
Mein Blick folgt Isabel Stadlers Handbewegung durch die bodentiefen Fenster zum atemberaubenden Panorama. Himmel, Fichten, Wiesen und Holzstämme sind tatsächlich auch hier im Haus zu spüren.
Ist das überall so? Nächster Stopp: Spa Bereich. „Mein absoluter Lieblingsplatz“, sagt die Marketing Mitarbeiterin und streicht liebevoll über die Hängeliege mit Blick auf – war ja klar – das Panorama. Bei unserem Rundgang treffen wir nur vereinzelt auf Gäste. Auffällig: Hier ist jeder, der Ruhe sucht, tatsächlich für sich.
Im Restaurant schaffen hohe Lehnen an den Eckbänken eine intime Atmosphäre. Überall bieten sogar die Wände Platz zum Sitzen: In Nischen mit Kissen, die farblich zur Jahreszeit passen. „Die kann man sogar mit nach Hause nehmen.“ Freilich nur, wenn man sie vorher im Hotelshop ordnungsgemäß erworben hat.
So können sich die Gäste daheim ihre Bergkristallnischen selbst einrichten. Und das tun sich auch: „Familie Lingg achtet bei der Auswahl des Designs immer auf das Wohlbefinden.“ Ihr Geheimnis: Schönheit entsteht mit der Stimmigkeit des großen Ganzen. Jedes Einzelne und die absolut passende Kombination: „Harmonisch, unaufgeregt, stilvoll.“
Von meinem Lieblingsplatz aus, einer türkisenen Eckbank im Atrium, kann ich das nur bestätigen: Die indirekte Beleuchtung, die Kristalle an den Lampen, die ledernen Schaukelstühle, die Hirschkissen, die samtenen Sessel, die Geweihe über der Bar. Hier trifft aufeinander, was zusammengehört. Das schafft Frieden. Zufriedenheit. Wer hier sitzt, kommt zur Ruhe. Kommt bei sich an. „Genau das ist die Aufgabe von Design.“
Bergkristall – Mein Resort im Allgäu
Familie Lingg
Willis 8
87534 Oberstaufen
Tel.: +49 8386911-0
E-Mail: wellness@bergkristall.de
www.bergkristall.de