Meist ist es das Herzstück eines jeden Zimmers. Sehr präsent, einladend, kuschelig. Die Betten in den AllgäuTopHotels sind alles andere als gewöhnlich. Ob ausgefallenes Design, edle Stoffe oder eine besondere Anekdote – unsere Autorin Silke Lorenz hat in fünf Häusern spannenden Bett-Geschichten gelauscht.
Mit der Tapete namens „Block“ fing alles an. Dicke Quader in Schwarz, Creme und Gold sind der erste Blickfang in der „Suite Freiheit“, fünf Meter hoch, zwei Etagen. „Das Freiberg“ in Oberstdorf liebt Gegensätze, ungewöhnliche Muster und immer Abwechslung, letztlich fügt sich alles wieder zu einem homogenen Ganzen.
Zimmer für Zimmer wurde mit viel Denk-Schweiß und Herzblut erarbeitet. Und mit vielen Ideen von Künstlerin Mimi Manzecchi-Müller und Innenarchitekt Fery Müller aus Konstanz, Freunde der Familie. Ellenlange Diskussionen gab es zum Beispiel über die Bettumrandung. Sie sollte praktisch, hygienisch, funktionell und gut händelbar sein. Hotel-Chefin Margret Bolkart-Fetz lacht, sie erinnert sich noch gut an diese anstrengende Zeit: „Dann habe ich diese verrückte Kroko-Leder-Prägung entdeckt, natürlich vegan. Ich habe mich fast nicht getraut, sie zu präsentieren, weil ich nicht wusste, was die anderen dazu sagen. Und was macht die Mimi, damals gute 70 Jahre alt? Sie springt auf, reißt die Arme hoch und schreit: Das ist geil, das machen wir.“
Holzpfähle aus Kastanie führen die Treppe hinauf in den zweiten Stock: eine frei stehende Badewanne, ein goldener Sitzhocker, das schlichte Betthaupt, helle Holzbalken im Giebel, flauschiger Teppich in Dunkellila. „Das erdet das Ganze und nimmt dem Gold das Schwülstige. Nicht dass man noch an ein gewisses Etablissement denkt“, grinst die gebürtige Oberstdorferin.
Logisch, dass auch Sessel, Schreibtischstuhl und Lampe in Gold getunkt sind! Ebenso die hochformatigen Bilder von Mimi mit goldenem Strich. Der Gag ist aber Mops Rudolf, der vor der komplett verglasten Südfront steht – und sehr erhaben schaut. „Es ist keine Suite, es ist ein Lebensgefühl, das muss man mögen“, meint die Hotel-Chefin. Ich mag es!
Das Freiberg Romantik Hotel
Freibergstraße 21
87561 Oberstdorf
Tel. 08322 96780
info@das-freiberg.de
Sofort steigt mir dieser besondere Duft in die Nase, als ich das Zimmer betrete. „Das ist die Mischung aus viel Holz und dem gestrichenen Lehm-Putz“, erklärt mir Magdalena Kessler und streicht sanft über die schlammfarbene Wand. „Sie ersetzt eine Klimaanlage: Lehm nimmt Wärme und Feuchtigkeit auf, speichert sie und gibt sie bei kühleren Temperaturen wieder ab.“ Die 24-Jährige, die eben erst mit ihrem älteren Bruder David das „Chesa Valisa“ von ihrer Familie in der 14. Generation übernommen hat, legt viel Wert auf natürliche Materialien.
Das Betthaupt ist mit feinem Loden überzogen, das Bettzeug mit Daunen-Füllung steckt in Bettwäsche aus Bio-Baumwolle. Auf dem großen Kissen liegt ein kleines, mit Dinkel befüllt, der beruhigend wirkt und sich optimal an die Kopfform anpasst. „Neben dem Bett gibt es einen Netz-Freischalter, mit dem jeglicher Strom im Zimmer ausgeschaltet wird. WLAN gibt es bei uns sowieso nur an der Bar in der Hotelhalle. Keine Strahlen sollen den Schlaf stören“, sagt Magdalena Kessler. Die Möbel schlicht, die Farben gedeckt, nur ein bis zwei Bilder an der Wand – diese Reduziertheit erdet, man kommt zur Ruhe.
Als letztes Projekt der Eltern und als erstes Projekt der Geschwister wurden jetzt unter anderem zwölf der 55 Zimmer neu renoviert, so dass jetzt alle ähnlich gestaltet und auf demselben Qualitätslevel sind. Die maßgefertigten Vollholz-Möbel sind aus Eiche, die Fassade ist mit Weißtanne geschindelt. Geschickt: Im Fensterrahmen versteckt sich ein Fensterladen mit Schiebe-Funktion. So lässt sich das Zimmer nachts ganz abdunkeln. Die Vorhänge aus Lodenstoff lassen ebenfalls kaum Licht durch. Auch ein Clou seit dem Umbau: Durch eine unterirdische Einfahrt können die Lieferanten frühmorgens ihre Waren anliefern, ohne dass die Gäste vom nervigen Pieps-Ton eines rückwärts fahrenden LKWs geweckt werden.
Oberhalb des kleinen Ortes Hirschegg gelegen hört man deshalb im „Chesa Valisa“…. nichts! Nur der Brunnen vor dem Haus plätschert leise, der Sessellift in die Heuberg-Arena schwebt lautlos vorbei. Absolute Ruhe, frische klare Luft, kaum Lichter in der Nacht – tief einatmen und erholsam durchschlafen!
Das Naturhotel Chesa Valisa
Gerbeweg 18
A-6992 Hirschegg (Kleinwalsertal)
Tel. 0043 5517 – 5 41 40
info@naturhotel.at
„Zuallererst war das Bett da. Meine Schwiegereltern haben es in einem belgischen Antiquitätengeschäft entdeckt“, erzählt Sabine Gross, Chefin des Hotels „Prinz-Luitpold-Bad“ in Bad Hindelang. „Dann erst kam uns die Idee, Themen-Suiten zu gestalten. Vorher waren das ganz normale Zimmer.“ So bekam das romantische, dunkel lasierte Rosenbett seinen Ehrenplatz in der „Junior-Suite Sissi“.
Später kam noch die wunderschöne Sitzgruppe in sattem Dunkelrot dazu. Schöne Wiederholung: Das Motiv der „Rose“ aus dem Bett-Haupt findet sich auch auf den anthrazit-farbigen Fliesen im Bad. „Die Suite Sissi ist sehr beliebt bei unseren Gästen, gerade in den Flitterwochen, weil sie so romantisch ist. Es ist auch MEIN Lieblingszimmer“, lächelt Sabine Gross.
Im ganzen Haus trifft man auf historische Stücke, ist die sympathische Hotelière doch immer auf der Suche nach besonderen Möbeln, ob im Internet oder bei Händlern. Ihre Philosophie: „Antiquitäten darf man nicht erst suchen, wenn man sie dringend braucht. Sie müssen einem begegnen.“ Wie das Schwanenbett, das Familie Gross quasi über den Weg gelaufen war. Wie alt es ist, woher es stammt – das weiß man nicht, das ist auch nicht so wichtig. Wohl aber dass es perfekt in das charmante Hindelanger Hotel passt. Noch vor der „Sissi“ war die „Junior-Suite Ludwig“ fertig. Der Schwanenkönig selbst prangt im goldenen Rahmen seitlich über dem Bett.
Prinzregent Luitpold, dem Namensgeber des Hotels, ist ebenfalls eine Junior-Suite gewidmet. „Da er selbst aber den ganzen Pomp nicht mochte, ist auch seine Suite schlicht gehalten“, erklärt Sabine Gross. Das hohe Bett-Haupt in dunklem Holz – davor die passende Sitzgruppe – gefällt mir persönlich fast noch besser als Ludwigs Schwanenbett oder Sissis Rosenbett. Sabine Gross schüttelt darüber nur lachend den Kopf: „Ich bin halt die Sissi, nicht so schlicht.“ Zum Glück hat ja jeder andere Vorlieben.
Aus dem königlichen Rahmen fällt die Barock-Suite. Eigentlich sollte nur das Bett in zartem Rosa lasiert werden. Durch ein Missverständnis erstrahlt am Ende das ganze Zimmer in der Pastellfarbe. Das hat was! Hell, klar, rein, in sich stimmig – damit punktet diese Suite. Und verströmt romantisches Flair wie auch die Königssuiten. Bergblick und absolute Ruhe inklusive.
Hotel Prinz-Luitpold-Bad
Andreas-Gross-Str. 7
87541 Bad Hindelang
Tel. 08324 890-0
info@luitpoldbad.de
Kopf im Norden, Füße im Süden – so schläft man besser, besagt Samina. Von diesem speziellen Schlafsystem ist Familie Lingg vom „Bergkristall“ in Oberstaufen überzeugt. Die Suiten in der Bergkristall-Residence sowie die sechs „Comfort-Studios Samina“ sind damit ausgestattet.
Zum Samina-Schlafsystem gehört außerdem noch eine Matratze aus Naturkautschuk und das Bettzeug aus Schafschurwolle. Das sorgt für ein gleichbleibend trockenes Schlafklima.
„Dort, wo Samina zum Einsatz kommt, wird das Bett über eine Erdungsauflage geerdet. Das ermöglicht die Nord-Süd-Ausrichtung, auch wenn das Bett in einer anderen Himmelsrichtung steht“, erzählt mir Marketing-Mitarbeiterin Isabel Stadler. Der Erdungsstecker ist an die Steckdose angeschlossen, und dort sollte er auch bleiben. Keine Angst, er hat nichts mit Strom zu tun, sondern mit Magnetfeldern. Daneben steht ein Säckchen mit Zirbenspäne, das sein beruhigendes Aroma verströmt.
In der 2018 neu erbauten Bergkristall Lodge spielt die Schlafqualität ebenfalls eine wichtige Rolle. Die auch für große Gäste angenehm langen Betten sind funktionell zum einen, edel im Design zum anderen. So ziert das Bett-Haupt ein silbrig-grauer Velour-Stoff, der sich ganz weich und wohlig anfühlt, als ich darüberstreiche. Auch die Wand seitlich hinter dem Bett nimmt Muster und Stoff in Hellgrau großflächig wieder auf.
Jede Menge Zeit, aber ein tolles Ergebnis: Hotel-Inhaberin Sabine Lingg hat jede Lampe, jedes Kissen, jeden Stoff mit großer Sorgfalt und viel Liebe fürs Detail ausgesucht und sich auch mit dem Innenarchitekten beraten. Das ist deutlich zu spüren, wenn man mitten im Zimmer steht. Auch die Gäste schätzen das: „Immer wieder kommt die Nachfrage, woher denn dies oder jenes Möbelstück sei. Unsere Kissen zum Beispiel kann man deshalb im Hotel-Shop kaufen“, sagt Isabel Stadler.
Die neuen Zimmer der Bergkristall-Lodge sind in Holzständerbauweise gebaut und sehr bewusst in Erdtönen gehalten – nichts Knalliges, nichts Farbiges, absolut passend zum Eichenholz-Parkett, das sich wieder an den Wänden findet. Man wacht auf und blickt in die Natur durch bodenhohe Fenster. Ein Traum!
Bergkristall – Mein Resort im Allgäu
Willis 8
87534 Oberstaufen
Tel. 08386 – 911-0
wellness@bergkristall.de
400 Betten hat das „Sonnenalp Resort“. Eine stolze Zahl! Ein jedes präsentiert sich sehr individuell und lenkt den Blick auf sich. „Wir haben ein farbenfrohes Konzept, Zimmer und Betten sind in Gelb, Rot, Blau, Grün oder Taupe in kräftigen Tönen gehalten“, erklärt mir Anna Bronner, eine der drei Team-Leiter des Housekeepings.
Die handgefertigten Betten aus der Savoy-Linie der „Schramm Manufaktur“ haben einiges zu bieten: Sie sind im Kopf- und Fußbereich durch einen elektrischen Motor in der Höhe verstellbar. Das Betthaupt aus Stoff ist meist eingerahmt von Holz oder auch von gegerbtem Hirschleder an der Rückwand. Kopf-, Fuß- und Seitenteile haben abnehmbare Bezüge. Das erleichtert die Pflege und Reinigung in der hoteleigenen Wäscherei immens. Zudem sind alle Betten in der „Sonnenalp“ 2,10 Meter lang – herrlich für große Gäste. Die Kleinen dagegen fühlen sich in den herzallerliebsten Stockbetten der Familien-Suiten pudelwohl.
Volant, Matratze, Bettdecke – das Bett ist ordentlich geschichtet. „Als Hausdame schätze ich Laken sehr. Das sieht einfach edler aus als ein Spannbetttuch. Mit ein paar Tricks bekommt man es schön glatt“, lacht Anna Bronner, als sie meinen skeptischen Blick sieht. Sogleich zeigt sie mir mit geübten Handgriffen, wie man das Laken am besten einschlägt. Überhaupt muss das Bett perfekt aussehen, wenn der Gast anreist: Anna Bronner dreht eine Lampe am Nachttisch um eine Nuance nach vorne, streicht eine kaum sichtbare Falte auf der Tagesdecke glatt, schüttelt die Kissen auf und drapiert sie in genau vorgegebener Position. Sie ist erst zufrieden, als alles synchron und harmonisch ausgerichtet ist.
Dass alle Zimmer stimmig und mit vielen Details gestaltet sind, liegt Hotel-Chefin Anna-Maria Fäßler sehr am Herzen. So sucht sie zusammen mit der Innenarchitektin die in Italien gewebten Stoffe aus und entwirft selbst Designs – wie die Fäßler-Blume, die häufig Betthaupt oder Tagesdecke ziert. Verliebt in Stoff oder Design? Kein Problem: Im hoteleigenen Store „WohnGenuss“ kann man sie als Kissen oder Meterware erwerben. Und so ein Stück „Sonnenalp“ mit nach Hause nehmen.
Sonnenalp Resort
Sonnenalp 1
87527 Ofterschwang
Tel. 08321 – 2720
info@sonnenalp.de